sanftundsinnlichIch glaube nicht, dass es darum geht, dass er sich etwas nicht eingestehen will. Wenn er sagt, dass er es prickelnd findet, in einer gemischten Dusche zusammen mit Frauen zu duschen, aber nicht weitergehen möchte, dann glaube ich ihm das. Ich glaube ihm gerne, dass er im Moment so drauf ist, und eine Möglichkeit sucht, auf eine Weise ein Prickeln zu haben, einfach mal was schönes zu sehen, die niemandem wehtut und auch keinen in weitere Verstrickungen bringt.
Ich glaube aber nicht, dass es sich so ausgehen würde wie er meint: Selbst wenn ein- oder zweimal solches Duschen zustandekommt - mit der Zeit würde es unbefriedigend werden nur neben der Frau zu stehen und der Frau gegenüber so zu tun als wäre nichts obwohl es in ihm drin prickelt. Der Wunsch nach mehr Kontakt als nur quasi zufällig nebeneinander stehen und den Anblick nett finden, wird sich einstellen. Alles andere würde dem widersprechen, wie die Evolution Menschen und die Dynamikenzwischen ihnen gestaltet hat. Und spätestens ab dann würde er es nicht mehr prickelnd sondern unbefriedigend finden, nur brav in sich ein Prickeln spürend daneben zu stehen.
Ich finde, das ist in gewisser Weise schon eine nette Vorstellung, aber sie wird sich so nicht ausgehen.
Im übrigen glaube ich auch nicht, dass es viel bringt, einander bösartig anzugiften, wo es vermutlich nicht um vorsätzlich bösen Willen geht, sondern um unterschiedliche Bewußtseinslagen und Vorstellungen.
Was ich interessant bis traurig finde, ist, wie gleich auf Zurechtweisungs- und Defensivposition gegangen wird, sobald das Stichwort "sexuelles Interesse" im Raume steht. So gut sind Männer schon dressiert, dass das schon ein Reflex ist. Wo sind die breitschultrigen bärtigen Wikinger geblieben, die auf ihr Mannsein stolz waren? ;-) Sexuelles Interesse zu haben ist an sich nicht verwerflich. Das Stichwort Verwerflichkeit spielt bei der Frage eine Rolle, wie man mit sexuellem Interesse umgeht. Übrigens auch da ist auch vieles im Grunde keine Frage böser Absichten sondern von Bewußtseinslagen.
Ich mache von Kleinauf FKK, bin inzwischen Mitglied in zwei FKK-Vereinen. Der eine Verein hat ein großes FKK-Gelände mit Schwimmbecken, Wiese, Kinderspielplatz, Spielfeldern für Volleyball/Indiaka/Badminton und Grillstellen. Ein bisschen Urlaubs-Campingplatz-Atmosphäre. Ganz nett. Der andere Verein ist eher auf Auswärts-Aktivitäten ausgelegt wie das Organisieren von Wanderungen auf Naturistenpfaden oder das Mieten einer Rollschuhhalle oder Eisbahn, wo die FKKler dann an dem Tag unter sich sein und nackt Schlittschuh laufen oder Rollschuh fahren können, oder das Organisieren von Zeit in einer Turnhalle, wo wir dann nackt Handball oder Volleyball oder Badminton spielen können. Es gibt auch regelmäßig Zeit in einer Schwimmhalle, wo die Leute dann nackt ihre Bahnen schwimmen können. Davon ab mache ich, wenn ich Urlaub mache, eigentlich immer irgendeine Variante von FKK-Urlaub. Wenn es sich zeitlich ergibt, gehe ich auch gerne am textilfreien Abend in die Therme, oder in die textilfreie Sauna. Und bei all diesen Sachen erlebe ich es hin und wieder schon auch, dass jemand beim Duschen meinen Anblick erfreulich findet. Aber es hat manchmal auch ein bisschen etwas Trauriges wenn ich merke wie zB so ein armer jüngerer Kerl, dem ich gefalle, der aber vor Schüchternheit immer wieder schnell wegschaut, damit ichs nicht merken soll, räumlich so nah bei dem Ziel seiner Wünsche steht, aber im Grunde genommen trotzdem meilenweit davon entfernt ist, weil einfach nicht in mein Beuteschema passend. Das ist dann für den doch im Grunde genommen nicht wirklich Spaß. Kann ich mir jedenfalls nicht vorstellen.
Ich frage mich, was unsere Gesellschaft aus den Männern macht, dass sie sich auf solche Wünsche beschränken. Ich will jetzt nicht propagieren, dass Männer unkontrolliert über Frauen herfallen sollen. Aber es weckt manchmal bei mir die Assoziation mit einem Hund, auf den schon so eingefahren wurde, dass er dadurch so eingebrochen ist, dass für ihn schon die Vorstellung ein Griff nach zu Sternen ist, die Wurst aus der Ferne zu betrachten und zu riechen und danach zu lechzen anstatt unternehmungslustig mit dem Schwanz wedelnd loszuspurten und zu versuchen, sie sich zu schnappen.
Es gibt natürlich auch das andere Extrem - die Aufdringlichen/Übergriffigen.
Aufs richtige Maß kommts an, und da denke ich, ist es für Männer, was die Annäherung angeht, schwieriger. Ich bin noch nie beim Ansprechen von Männern, die mir gefallen haben, angeeckt oder unlauterer böser Absichten geziehen worden. Egal ob ich nur unverfänglich nach dem Weg gefragt habe oder auf die Pelle gerückt bin. Habe aber schon miterlebt, wie Männern gleich übelste Dinge unterstellt worden sind, nur weil sie nach der Uhrzeit gefragt haben. Ich kann mir vorstellen, dass solche Erlebnisse sich genauso einbrennen wie sich bei Frauen Erlebnisse mit Zudringlichen einbrennen, und das dass dann dazu führt, einen Wunsch nach weiblicher Nähe lieber auf eine Weise zu verfolgen, bei der unangenehme Konfrontationen möglichst ausgeschlossen sind. ZB indem man still vor sich hin duscht. Auf der Welt gibt es in männlich-weiblichen Wechselwirkungen wirklich vieles, was den betroffenen Frauen bittere Seelennöte verschafft. Aber ein Monopol haben Frauen meiner Meinung nach darauf nicht. Es gibt auch mehr als genug Männer auf der Welt, für die aus unterschiedlichsten Gründen der unerfüllte Wunsch nach weiblicher Nähe mit bitterer Seelennot verbunden ist. Und nur die allerwenigsten werden darob gemeingefährlich. ;-)