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Forum / Gesellschaft & Leben

Wie beendet man eine Freundschaft?

Letzte Nachricht: 3. Juni 2022 um 17:08
J
janina1245
25.05.22 um 15:47

Hallo ihr Lieben, 
Ich habe folgendes Problem, bei dem ich gerne Rat hätte.
Ich bin seit etwa 10 Jahren mit einem Mann befreundet, der mehrere Stunden weg wohnt. Wir haben uns über Freunde kennen gelernt, von denen mittlerweile aber nur noch ich Kontakt zu ihm habe.
Der Mann ist, seit ich ihn kenne, sehr depressiv- lebt bei seinen Eltern trotz mittleren Alters, hat keinen Schulabschluss, kommt im Leben absolut null voran.
Ich bin so gut wie die einzige Person die Kontakt zu ihm hat, über Telefon hauptsächlich.

Nun merke ich einfach, dass mir die Freundschaft absolut nichts gibt. Mein Leben hat sich weiter entwickelt, natürlich, und ich habe einfach keine Berührungspunkte mehr mit ihm. Dadurch dass er nichts erlebt, absolut null, hat er niemals etwas spannendes zu erzählen oder beizutragen. 
Das langweilt mich so unglaublich. Dazu hört er mir auch nicht wirklich zu, bzw hat nur Themen die mich nicht interessieren. 

Wie kann ich diese Freundschaft auslaufen lassen? Da ich die Einzige bin die Kontakt mit ihm hat und er auch schon Suizidversuche gemacht hat habe ich Angst, dass er noch tiefer fällt wenn ich das tue. 

Aber andererseits ist es wirklich nur noch aus Mitleid,wenn wir Kontakt haben. 

Danke Euch und liebe Grüße. 

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R
rosalie95
27.05.22 um 6:50

Reden, bzw, Klartext reden, alles andere ist meiner Meinung nach
nicht das passende.

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E
eisbrecher
28.05.22 um 22:57

Was soll es ihm bringen, wenn du aus Mitleid noch weiter Kontakt zu ihm hast? Ist er denn derzeit in Behandlung wegen seiner Depressionen? Nach einem Suizidversuch kommt man normalerweise eine Weile stationär in die Psychiatrie, nachdem es, wie du schreibst, schon Suizidversuche gab, wird er ja auch schon in Behandlung gewesen sein. Wenn er bei seinen Eltern lebt, ist er wenigstens nicht ganz allein.

Kennst du seine Eltern, hast du mit ihnen Kontakt? Wenn du den Eindruck hast, er könnte sich was antun, ruf sie an und warne sie vor. 

Das Beste und Fairste ist es jedenfalls, mit ihm darüber zu reden und ehrlich zu sein. 

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R
roterregen
03.06.22 um 14:55

Hallo Janina,

also, das ist eine ziemlich unangenehme Situation, die ich allerdings gut nach vollziehen kann. Hatte eine ganz ähnliche Situation, mit einem weit älteren Mann, dessen Kontakt ich auch nicht mehr wollte. Er ist unter anderem meistens absolut hilflos und auf allerlei Unterstützung angewiesen. Allerdings habe ich mich auf meine innere Stimme, meine, mein Bauchgefühl oder Unterbewusstsein verlassen und ihm geschrieben, dass er sich bitte jemand anderen suchen soll, der ihm zu Hand geht.

Vielleicht ist das auch eine Idee für dich, ihm einen letzten Brief zu schreiben, indem du ihm klar machst, dass sich eure Wege von nun an trennen. Meist wird man beim Briefe schreiben nicht unterbrochen von irgendwelchen Kommentaren des anderen, und man kann sich voll und ganz darauf konzentrieren nicht verletzend zu sein. Falls du dir darüber Gedanken machst...

Jeder hat erstens nur ein Leben, und allerdings auch selbst volle Verantwortung für dieses. Das klingt jetzt vielleicht doof, allerdings kann ich dich nur ermuntern einen mehr oder weniger klaren, vor allem aber verständlichen Schlussstrich zu ziehen... vielleicht ist dieser - falls du dich dafür entscheidest - Brief ja auch so etwas wie ein Weckruf für ihn. Man kann nie wissen, wie Menschen dann letztendlich reagieren. 

Lass mich ruhig wissen, wie es dir weiter damit ergangen ist...

Viele Grüße

 

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waserknity
waserknity
03.06.22 um 17:08

Das klingt wirklich, als wäre er depressiv - schon allein dass er nichts zu erzählen hat. Er ist so antriebslos, dass er nichts mehr unternimmt, nicht einmal liest. Ihm dann einen letzten Brief zu schreiben, könnte ihn am Ende noch dann dazu bringen, dass er ausrastet und auf einmal vor deiner Tür steht. So etwas ähnliches ist mir nämlich passiert.  
Aber du bist ja nicht die Therapeutin für ihn, und aus mehreren Stunden Entfernung kannst du auch das soziale Netz nicht ersetzen. Also was ich machen würde, ist es, das Thema zur Sprache zu bringen, aber nicht vorwurfsvoll, sondern konstruktiv: "Du klingst für mich so richtig depressiv, was hältst du davon, eine Behandlung anzufangen?" Aber dahinter ein wenig Druck aufbauen, damit er sich bewegt, so in etwa: "Ich habe nur sehr wenig Freizeit, ich würde gerne etwas mit dir unternehmen, aber vielleicht suchst du dir lieber Freunde und Aktivitäten in deiner Nähe?" So habe ich das bei einer anderen Gelegenheit gemacht und die betroffene Person hat mich zumindest viel häufiger in Ruhe gelassen, also ist die Botschaft wohl rübergekommen, und vor allem auch so nett, wie sie gemeint war. 

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