Das klingt wirklich, als wäre er depressiv - schon allein dass er nichts zu erzählen hat. Er ist so antriebslos, dass er nichts mehr unternimmt, nicht einmal liest. Ihm dann einen letzten Brief zu schreiben, könnte ihn am Ende noch dann dazu bringen, dass er ausrastet und auf einmal vor deiner Tür steht. So etwas ähnliches ist mir nämlich passiert.
Aber du bist ja nicht die Therapeutin für ihn, und aus mehreren Stunden Entfernung kannst du auch das soziale Netz nicht ersetzen. Also was ich machen würde, ist es, das Thema zur Sprache zu bringen, aber nicht vorwurfsvoll, sondern konstruktiv: "Du klingst für mich so richtig depressiv, was hältst du davon, eine Behandlung anzufangen?" Aber dahinter ein wenig Druck aufbauen, damit er sich bewegt, so in etwa: "Ich habe nur sehr wenig Freizeit, ich würde gerne etwas mit dir unternehmen, aber vielleicht suchst du dir lieber Freunde und Aktivitäten in deiner Nähe?" So habe ich das bei einer anderen Gelegenheit gemacht und die betroffene Person hat mich zumindest viel häufiger in Ruhe gelassen, also ist die Botschaft wohl rübergekommen, und vor allem auch so nett, wie sie gemeint war. 
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