angeregt von einem Thread in einem der anderen Foren und zugegeben ziemlich genervt von meinem heutigen Heimweg - mal ein neues Thema.
Wie viel Schutz brauchen wir - und wie viel ist sinnvoll?
Wir leben in einer Welt, in der man einem normalen Menschen nicht mehr zutrauen möchte, allein darauf zu kommen, dass der Kaffee bei Mac'es am Ende gar HEIß sein könnte, wenn das nicht auf der Verpackung steht. Wo man den Menschen nicht mehr zutrauen möchte, dass sie nicht ohne Warnaufkleber darauf kommen sollten, dass man Kinder nicht mit Feuerzeugen spielen lassen sollte - findet Ihr das sinnvoll?
Oder was mich heute so effektiv genervt hat: mal wieder das "Personen im Gleisbett" - Problem. Meint: es werden alle Züge angehalten. Von der SBahn über den Güterzug bis zum ICE fährt nichts mehr. Helis fliegen die Strecke ab, um sicherzustellen, dass alles wieder frei ist. Kommt gern mal alle 2 Wochen min. 1x vor - und dauert gern 2,5 - 3h bis sich bei den bis an die Grenzen ausgetakteten Strecken und Bahnhöfen alles wieder halbwegs normalisiert hat. Und warum die ganze Nummer? Weil irgendwelche Deppen zu faul waren, bis zum nächsten Tunnel oder bis zur nächsten Brücke zu laufen und halt gleich über die Gleise gelaufen sind - diese *** halten dann eben mal fix buchstäblich tausende andere zum Narren. Weil niemand riskieren darf, dass die den begehrten Preis bei den Darwin - Awards auch abräumen. Würde mal eine von diesen Figuren getatzt werden, müsste derjenige natürlich für Polizeieinsatz samt Heli und den ganzen anderen Spaß aufkommen - nur wie wahrscheinlich ist es, jemanden zu erwischen? Hab es noch nie gehört zumindest. Also müssen wir solche Menschen tatsächlich noch vor der eigenen Dämlichkeit schützen? (mal abgesehen davon, dass ich mir dessen bewußt bin, was das für Folgen für die Lokführer hätte, dieser Teil mal außen vor)
Wollen wir uns und allen anderen wirklich jeden Hauch von Eigenverantwortung abgewöhnen?
Ach ja, der Vollständigkeit halber auch noch das andere Beispiel: In dem Thread im Beziehungsforum ging es darum, ob man nicht die armen Frauen vor den Typen auf Datingplatformen schützen müsste, die es "nicht ehrlich meinen" - aber sind nicht gerade in diesem Bereich auch die negativen Erfahrungen wichtig für uns, unser Leben, unsere Entwicklung?
Ich bin sowieso ein absoluter Verfechter von Eigenverantwortung. Klar, vor Gewalt sollte man geschützt werden können und das meint nicht nur körperliche Gewalt. Kinder, die sich nicht wehren können, sollten geschützt werden - aber Schutz gibt man doch nicht, indem man allen das Denken abgewöhnt?!? Übertreiben wir das "Schützen" nicht schon viel zu lange und viel zu weit, so dass sich der eigentliche Gedanke inzwischen in sein Gegenteil verkehrt hat?