Dagegen
Auf jeden Fall dagegen! Die Todesstrafe ist ein Relikt aus den Zeiten, als absolutistische Herrscher ihre unmündigen Untertanen versklavten. Jede Kritik an der Führungsclique musste sofort abgewügt werden. Sie ist deshalb heute in Diktaturen noch beliebt, weil man alle Kritiker töten kann. Ebenso werden nur niedere Rachegelüste befriedigt: Dem Lügner schneidet man die Zunge heraus, dem Dieb hackt man die Hand ab und den Schwerverbrecher tötet man gleich ganz. Wobei die Liste der tötungswürdigen Delikte je nach Lust und Laune der Regierung beliebig austauschbar ist. Die Todesstrafe ist somit eines zivilisierten Staates nicht würdig. Und speziell für die USA wäre noch auf Guantanamo, das die Grenzen eines Rechtsstaates eindeutig verletzt, hinzuweisen. Mit seinem aus dem 18. Jahrhundert stammenden Recht auf Waffenbesitz (was damals sicher seine Berechtigung hatte) ist die USA sowieso ein besonderes Kapitel.
Auch schreckt die Todesstrafe nicht ab. Berufsverbrecher halten sich für unfehlbar. Sie morden vor sich hin, bis sie irgendeinen kleinen Fehler machen, der zu ihrer Verhaftung führt. Ob sie bis dahin einen, zehn oder hunderte von Menschen umgebracht haben, spielt keine Rolle. Die Verbrecher kann man nur einmal töten, wenn man ihre Taten überhaupt so nachweisen kann, dass die Todesstrafe überhaupt ausgesprochen werden kann. Sie ist schließlich nicht umkehrbar.
Bei Affekthandlungen ist es noch sinnloser, auf die abschreckende Wirkung der Todesstrafe zu setzen. Fuchtelt ein Bankräuber mit der Waffe herum und erschießt einen Unbeteiligten, weil er sich in die Enge gedrängt fühlt oder "sich ein Schuss löst" ist ein Mensch zu Tode gekommen. Der Bankräuber hat das aber vor seinem Raub nicht gewollt und auch nicht damit gerechnet. Die abschreckende Wirkung der Todesstrafe geht hier gegen null.