eleyna_11897496so, dann erst mal meine eigenen Antworten:
Die letzte Frage zu Erst: Für mich ist Streit überhaupt nicht negativ und ich bin wirklich froh, dass ich mir in vielerlei Hinsicht eine Umgebung suchen konnte, wo es noch aktiv gelebte Streitkultur gibt.
In meiner Ehe gehört es dazu, auch im Job unter den Kollegen, im Bekannten- und Freundeskreis ebenso, aber unter uns Gamern hat flaming auch eher den Charakter einer sportlichen Disziplin. Das ganze jeweils "all inclusive" - mit "laut werden" mit Worten, die man beim Tee mit der Queen nicht wiederholen würde usw. - bis hin zu einem unserer Chefs, der ein Choleriker wie aus dem Lehrbuch ist.
Mein Mann und ich, aber auch die meisten meiner Kollegen sind ... wie beschreibt man es am besten... starke Charaktere mit erkennbaren Ecken und Kanten. Sind mir die liebsten Menschen, aber viele davon zusammen gibt immer Reibungspunkte und Spannungen. Dann fliegen mal kurz die Fetzen über den Gang, das entlädt sich und alles ist wieder bereinigt.
Was für mich wichtig ist: nun, ich suche nach Menschen, die Streit grundsätzlich nicht negativ und verletzend finden und Streit leben wollen. Mit zu viel Harmonie komme ich nicht klar - und möchte ich auch nicht klar kommen, ich muss mir also (wie in allen anderen Punkten auch) ein Umfeld suchen, was zu mir passt.
Ich finde es wichtig, einen Streit nicht zu verschleppen und über lange Zeit zu manifestieren. In unserer Ehe gilt die absolute Grundsatzregel: egal wie sehr es kracht und knallt, vor dem Schlafengehen wird sich wieder vertragen und der Streit beigelegt, NIEMALS wird er über die Nacht mitgezogen. Es gibt kein "ich muss immer ankommen" und auch kein "er muss immer ankommen" im Zweifelsfalle müssen BEIDE ankommen.
Streit wird grundsätzlich in der Form "what happens in Vegas - stays in Vegas" gehandhabt. Das ist eine "Sandbox", nicht echt, nicht wichtig, vor allem nicht persönlich. Kommt dabei was hoch, was wichtig ist (was natürlich immer wieder mal so ist und auch ein wichtiger Punkt an einem Streit), muss man sich außerhalb dessen noch mal darum kümmern.
Eine Änderung in den letzten Jahren sehe ich schon. Den Punkt habe ich vor allem aufgenommen, weil mir das durch unseren Junior an der Schule erst so richtig aufgefallen ist. Schüler, die sich mal prügeln - ganz böse. Und "böse" Wörter - auch ganz böse. Und "wer schreit hat Unrecht" :roll: den Spruch find ich eh zum :beurk:
Prima und welchen Kanal Spannungen aufzulösen haben sie dann noch? "Das finde ich jetzt aber gar nicht toll, dass Du meinen Lieblingsstift zertrampelt hast, vielleicht müsstest Du mich vorher fragen, bevor Du drauftrittst" und dann Sitzkreis bilden und Namen tanzen? Ich sehe nur, dass dass Spannungen verbirgt, unterdrückt, leugnet - aber nicht löst und umgehen können die Kinder damit auch nicht wirklich. Die Schule versucht es jetzt mit Angeboten für "faires Raufen" in den großen Pausen - mal sehen.
Ich glaube bei all unserem ach so zivilisierten Verhalten wird gern vergessen (oder verleugnet? ^^ ) dass "negative Emotionen" existieren. Zu uns Menschen gehören. Spannungen existieren und zu jeder menschlichen Gemeinschaft gehören. Wir kastrieren uns selbst die Möglichkeiten, die einfach aufzulösen.