finjas_28428954Hallo Moody_blue,
Da kann ich nur zustimmen. Ich denke, mein Chef hat einfach oft genug und eng genug auch erfolgreich mit Frauen zusammen gearbeitet, dass er einfach weiß, dass viele Vorurteile gegenüber Frauen in technischen Berufen Blödsinn sind. Und er interessiert sich nicht nur für das Fachliche, sondern auch den Menschen und hat deswegen schon einen ganz guten Einblick in die (Arbeits-)Situation seiner Kollegen. Und, auch das ist angenehm, er sieht sie auch als Kollegen und nicht seine Untergebenen oder seine Human-Ressourcen. Dass Frauen in gleicher Position oft noch ein gewisses Extra mitbringen, wie Du es sagst, ist ihm sicher auch bewusst. Ich denke, er weiß auch sehr gut, was er an mir hat.
Von Karriere muss mich auch niemand abhalten, weder Männer noch Frauen. Ich bin einfach gern in dem Job an der Position und möchte da bleiben. Großartiger Aufstieg ist gar nicht mein Ziel. Nicht nur wegen höherer zeitlicher Anforderungen, die sich mit meiner Rolle als Mutter (die Kids sind zwischen 8 und 12) schlecht vereinbaren ließen, auch weil die andere Arbeit mir sicher weniger Spaß machen würde.
Trotzdem finde ich, hast Du einen wichtigen Punkt genannt: Oft kommen so althergrachte Sichtweisen ja gar nicht nur von den Männern. Ich empfinde es auch gar nicht so, dass "die Männer" "uns Frauen" unterdrücken, oder so. Es ist ein allgemeines gesellschaftliches Rollenbild, dass sich noch weiter entwickeln muss (übrigens in vielerlei Hinsicht: Abeitsaufteilung, Erziehung, Ausbildung, Umgang miteinander, Sexualität!!!, ...). Passt ja auch nicht, dass manche Frauen schimpfen, "Nur die (bösen) Männer sind an allem Schuld, die überlassen alles uns, den Haushalt, die Kinder, die Erziehung...", tja, aber wer hat denn dann die Männer, die ja mal Jungen waren, so erzogen? Ein Beispiel aus unserer Grundschule, als in der Klasse meines Sohnes Sommerfest war. Die Klassenlehrer*IN* steht vor den Eltern und bittet, dass "die Mütter einen Kuchen backen sollen und die Väter sich dann mal an den Grill stellen". Ich konnte es echt nicht glauben. Sowas prägt natürlich auch das Rollenbild unserer Kinder, wenn ihnen zu Hause nichts anderes vorgelebt wird. Also wenn wir grillen, stehen mein Mann und ich abwechselnd mit der Grillzange da. Und mein Mann backt auch mal, aber er kann vor allem himmlisch gut kochen[1]. Davon könnte ich mir noch etliche Scheiben abschneiden. Und natürlich teilen wir uns die Arbeit mit den Kindern und verbringen die Freizeit mit den Kindern sehr aktiv zu fünft.
[1] Und bei einem gemeinsamen Koch- und Spielabend mit seinen Freunden, zu dem er mich eingeladen hat mitzukommen, ist es um auch mich geschehen und ich habe mich endgültig und total in ihn verliebt (sorry, das konnte ich beim Thema Kochen eben einfach nicht unerwähnt lassen :AMOUR:).
Bei meiner Kleidung mache ich mir (meistens) auch nicht allzu viele Gedanken, wie überzeugend ich damit auftrete, sondern eher Gedanken, was zu meine aktuelle Lust und Laune in Bezug auf Klamotten sagt. Gibt auch Ausnahmen, wenn ich was bestimmtes erreichen will, wo ich Mode auch mal bewusst einsetze. Sonst, im normalen Alltag bin ich manchmal in Sneakers oder Stiefeletten mit Jeans und T-Shirt, aber sehr gern auch mal im Etuikleid oder im Rock mit Blazer und mit Pumps im Büro. Das würde ich auch nicht übertrieben feminin nennen, sondern einfach nur feminin. Und dann wähle ich mein Outfit so moderat, dass es mir gefällt, und hoffentlich auch den Kolleginnen und Kollegen, aber dass ich nicht Gesprächsthema für nächsten paar Wochen deswegen bin :-D. Natürlich habe ich dann auch überhaupt nichts dagegen, wenn mir mal einer Komplimente deswegen macht. Es freut mich, manchmal sogar sehr. Nur eben dann nicht, wenn es an besagter Stelle statt einer fachlichen Anerkennug kommt.
So wieder mehr getextet, als ich eigentlich wollte, und phasenweise etwas weit ausgeholt, aber nicht ganz off-topic, weil die Dinge ja zusammen hängen.
LG Julia