In Antwort auf mair_12302295
Vergangene Woche habe ich bei einer eigentlich klugen Freundin eine Argentinierin kennengelernt, mit der ich über die Schilderung eines Romans in Streit geraten bin. Er stammt von einer Autorin aus Buenos Aires. Hauptfigur ist eine Ballerina, die mit ihrer älteren Schwester, einer Ärztin, zusammenlebt. Zwei Frauen mobben die Tänzerin wohl sehr schlimm, die ältere Schwester sinnt auf Rache. Sie beobachtet die bad girls, die knappe Bikinis tragen. Die Autorin schildert dann, dass die Ärztin die Frauen betäubt, ihnen die inneren Lippen und die Klitoris abschneidet und auf ein Tablett legt. Als die Frauen aufwachen, wird voller Häme beschrieben, wie sie sich in den Schritt greifen und um Hilfe rufen. Die Ärztin und die Ballerina feiern die Tat.
Ich bin Amerikanerin, und durch metoo ist bei uns in den Staaten viel in Bewegung geraten. Es wäre unvorstellbar, dass eine Autorin so über die Beschneidung von Frauen schreibt. Ich hoffe, dass das in Deutschland auch so ist. Die Argentinierin meinte, das sei nur eine Fantasie und das könne man schreiben. Findet ihr so einen Roman akzeptabel?
Nach dem, was du beschrieben hast, wuerde ich den Roman nicht lesen - also er scheint mir kein Meisterwerk zu sein, um es mal vorsichtig auszudrücken. Aber schreiben kann man das sicher.
Stell dir mal vor, man wuerde sämtliche Grausamkeiten oder andere Dinge, die Leute stören (manche stört Homosexualität oder Abtreibung oder Ehescheidung oder Vampire oder Menschenfresser), nicht mehr in ROMANE schreiben duerfen.
Das wärs dann für das Metier der Schriftsteller...
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