fuechslein-101> Wie sich das letztlich nennt, ob das nun schon zu den sexuellen Dienstleistungen zählt oder nicht, ist wohl in dieser Grauzone eine Auslegungssache.
Das deutschen Recht/die ständige Rechtsprechung lässt da in der Eintaxierung nicht viel Auslegungsspielraum.
> Für mich ist es da entscheidend, dass die dort beschäftigten Frauen ihren Körper nicht sexuell hingeben müssen. Von den Berührungen mal abgesehen, die ja offensichtlich dann doch freiwillig sind.
Wieso "dann doch"? Wie ist das gemeint? Muss man da irgendwelche Zweifel abschütteln?
"Freiwilligkeit" ist so eine Sache.
Unter welchen Voraussetzungen gilt ein Wille als frei und eine Entscheidung als frei getroffen?
Die große Mehrheit der Arbeitnehmer/innen in allen Berufen in Deutschland wurde/wird nicht zur Unterschrift des Arbeitsvertrags genötigt, unterschreibt aber, obwohl bestimmt nicht alles am für die Arbeit vorgegebenen Rahmen gefällt, und zwar, weil Zwänge des Faktischen da sind. Zum Beispiel, dass man für sich und die Kinder Geld zum Leben braucht und manche aufgrund eines geringen Qualifikationsspektrums nicht viel Auswahl haben und nicht wählerisch sein können und im angenommenen Job in Vergleich zu HartzIV das kleinere Übel sehen.
Wenn die Leute sich von so jemandem, weil er beim Müllauto hinten auf dem Tritttbrett steht, am Tag der Müllabfuhr den Mülleimer leeren lassen, oder das Gebäude reinigen lassen, oder im Altenheim die Oma/den Opa pflegen lassen, oder bei der Frisör-Kette im Supermarkt die Haare schneiden, oder im Nageslstudio die Nägel machen lassen, oder am Bäckereistand die Brezel aufbacken und verkaufen lassen, oder bei McIrgendwas die Fritten frittieren und den Burger reichen lassen, oder im Schuhladen den Schuh anmessen lassen, dann ist das das Normalste auf der Welt, und keiner regt sich auf.
Beim Discounter kauft man Sachen, ohne zu fragen, ob diejenigen, die sie in der Fabrik herstellen, und diejenigen, die im Discounter den Boden putzen und die Mülleimer am Laden-Eingang leeren und die Einkaufswägen zu den Sammelstellen schieben und die Regale einräumen und das Leergut hinter dem Leergutautomaten wegräumen, dabei glücklich sind und große Freiheitsgefühle geniessen.
Ab welchem Ausmaß an nicht durch Menschen sondern das Faktische ausgeübten Zwängen kann man davon ausgehen, dass der Wille von jemandem nicht frei ist, und sie/er somit nicht freiwillig entscheidet/handelt? Und wieso wird so ein Gedöns darum gemacht wenn jemand, ohne von anderen Menschen dazu genötigt zu werden, in der Prostitution Geld verdient, weil sie/er dies in Hinblick auf die sich ihr/ihm bietenden Möglichkeiten, Geld zu verdienen, für das kleinste Übel hält? Wenn junge Männer, die Geld verdienen müssen und keine angenehmere Möglichkeit sehen, sich bei der Wagner-Gruppe oder bei Blackwater/Xe Services LLC/Academi oder wie der Laden sonst grad heissen mag, verheizen lassen, kräht doch auch kein Hahn danach. Da heisst es ja auch, sie hätten das ja freiwillig gemacht.
Ich sehe da eine philosophische und ethische Frage, aber wenn ich sie bisher angerissen habe, lief es letztenendes eben immer darauf hinaus, dass bei manchen Sachen, zB wenn es um Sex geht, eben die getriggerte Amygdala quiekt, und bei anderen Sachen, zB wenn es um von Söldneragenturen verheizte Männer oder Müllabfuhr geht, halt nicht. Mir geht es da zur Abwechslung mal um eine tatsächlich sachliche Aufdröselung. Warum finden wir manche Arten der sogenannten freiwilligen Schinderei akzeptabel und andere machen uns angeblich fürchterlich betroffen?
Ich habe zu verdammende Sachverhalte, bei denen das Einverständnis der Rekrutierten gar nicht interessiert, sodass es sich um mehr oder wenige moderne Formen der Sklaverei handelt, etwa Nötigung in Arbeits- bzw einseitige Profiterwirtschaftungsverhältnisse wie Zwangsrekrutierung oder Zwangsprostitution, bei der es sich um eine organisierte Form der ständigen und fortwährenden Nötigung, Körperverletzung und Massenvergewaltigung handelt, mal aussen vorgelassen, denn dass derartiges nicht in Ordnung ist, muss hoffentlich nicht diskutiert werden.