Hallo benson =)
Erst einmal möchte ich mich bei dir bedanken, denn ich kenne diesen "Zustand" selbst nur allzu gut, wusste aber nicht, dass es dafür auch einen Namen gibt. Und leider hast du sowas von Recht dass viele Menchen, und auch nach meiner Erfahrung häufig Mütter, dafür kein Verständnis aufbringen können. Ich selbst habe auch keine Kinder und kann sogar erst frühstens im August wieder mit der Arbeit beginnen, und doch habe ich so häufig das Gefühl, mir Platz der Schädel. Dazu muss ich aber auch sagen, dass ich durch eine Tumorerkrankung ohnehin schon recht angeschlagen bin und obwohl es mir verhältnismäßig "gut" geht mekre ich natürlich dennoch, dass ich nicht gesund bin. Aber eben auch weil ich bisher einen recht milden Verlauf habe und nach Außen wenig zeige und kommunizieren, wie es mir wirklich geht, kommt einem oft wenig Verständnis entgegen. Ich glaube leider damit werden wir Betroffenen uns abfinden müssen - gerade Mütter sind da häufig wirklich in ihrer eigenen Seifenblase gefangen, sehen nur ihre Belastung, die sie zusätzlich zu den Kindern noch stemmen. Aber hier muss ich mir auch immer wieder klarmachen, dass dies, so schlimm es klingt, nicht mein Problem ist. Denn:
1. war es ihre und nicht meine Entscheidung, Kinder in die Welt zu setzten, mit all den Konsequenzen die das nun einmal mit sich birngt, und
2. tangiert es meinen persönlichen Alltag nun einmal nicht, wie die ihre Familien führen, und welche Probleme sie haben. ICH alleine weiß was MEINE Probleme und täglichen Herausforderungen sind, und wie es mir mit denen geht. Dass andere sich vielleicht zusätzliche Belastungen aufgebürded haben, macht meine eigenen nicht weniger herausfordernd.
Natürlich wäre es schön, wenn man mehr Verständnis von anderen bekommen würde. Aber ich habe inzwischen mit den Versuchen aufgehört, dieses Verständnis zu "erkämpfen" oder mich zu rechtfertigen. Entweder da ist Verständnis, oder nicht. Und wenn es nicht vorhanden ist ist es nur eine zusätzliche Belastung, dieses irgendwie erkämpfen zu wollen. Am Ende des Tages hilft es mir halt auch nicht wirklich, wenn die NAchbarin mit ihren 3 Kindern verstehen kann, wie ich mich fühle, oder nicht.
Ich weiß, du hast hier nicht um Ratschläge gebeten, würde dir aber gerne dennoch mal schildern, was mir persönlich da häufig sehr hilft - vielleicht kannst du dir damit ja auch ein wenig den Kopf freibekommen. Mir hilft es oft ungemein, die unsichtbare Liste im Kopf einfach sichtbar zu machen, also aufzuschreiben. Zum einen habe ich immer einen Notizblock unterm Kopfkissen bzw. auf dem Nachttisch. Da kommen beim Heinlegen einfach alle Dinge rein, an die ich für den nächsten Tag denken muss. Anders bekomme ich dieses Gedankenkarussel auch nicht zum Stillstand... und wann immer ich wach liege, sobald ein neuer Gedanke kommt: Ab damit aufs Papier.
In ganz schlimmen Nächten pack ich mir dann auch mal meine Kopfhörer und mache mir entweder Naturgeräusche an, oder ein ASMR Video. Falls du das nicht kennst, gerne mal danach schauen. Das wirkt Anfangs unglaublich befremdlich und beinahe schon bescheuert. Aber ich habe da eine gute Künstlerin entdeckt, die es wirklich schafft, mich zu beruhigen und diesen Gedankenstrudel zu unterbrechen. Allgemein sich auf beruhigende Geräusche oder Klänge zu fokussieren ist für mich DIE Wunderwaffe wenn es darum geht, den Kopf auch frei zu halten, sodass auch endlich mal wieder etwas Schlaf möglich ist.
Und so handhabe ich es auch tagsüber, sobald ein weiteres "das muss noch gemacht werden" dazu kommt: Auf einen Zettel oder in die Notizapp auf dem Handy damit. Diese Gedanken umzulagern und einfach sichtbar zu machen tut mir persönlich unglaublich gut. Vor allem hilft es auch ganz gut beim strukturieren der Abläufe, wie man am besten welche Aufgaben miteinander verbinden kann, welche am schnellsten erledigt sind usw.
Und könnttest du deinem Partner nicht einen gut sichtbaren Zettel wo hin hängen, z.B.: Jeden Dienstag Müll runterbringen. Das würde dir dieses ständige erinnern auch abnehmen.