eisbrechernein, es ist nicht nur Fremdwahrnehmung vs. Selbstwahrnehmung. Es gehört noch mindestens ein drittes Bild dazu. Man kann sich selbst als dumm sehen, aber üblicher Weise will man, dass einen andere für "voll kluch" oder so halten. Oder umgekehrt. Also
- wie sehe ich mich?
- wie sollen mich andere sehen?
- wie werde ich von anderen gesehen?
bei dem einen oder anderen gibt es da also zwei ganz dicke Lücken, nicht eine. Und das "wie SOLLEN mich andere sehen" ist idR. das Bild von uns, was wir alle am aktivsten und am bewußtesten pflegen.
Und ja, in einer VR sind die Möglichkeiten dafür größer. Die Mechanismen sind aber dennoch gleich. Genauso gibt es gar nicht wenige Menschen, die sich in einer Gruppe völlig anders verhalten, als wenn man ihnen allein begegnet. Oder gegenüber Vorgesetzten völlig anders sind als gegenüber Untergebenen und wieder anders gegenüber "Gleichrangigen". Wenn Du mir jetzt erzählen willst, dass Du sowas noch nieee ohne Internet gesehen hast - die Story kauf ich nicht ;)
Chatgruppen, Foren & Co mit Klarnamen habe ich schon immer abgelehnt und werde ich auch immer tun. Diese Pseudo-Seriosität ist unter meinem Niveau. Man kann dazu stehen, dass man das nicht prüfen kann ("Ausweiskopien" gibt es im Netz nun echt auch genug, gab es auch anno lang her schon) oder man kann Augenwischerei betreiben. Abgesehen davon verwende ich den Namen in meinem Ausweis offline nach Möglichkeit auch nicht (und spreche auch Menschen in meinem Umfeld selten mit dem Namen an, den sie im Ausweis stehen haben) ;)
Fotos hochladen... ging in den 90ern auch schon. Videos sind technisch kein Unterschied, hat nur keiner gemacht, weil bis das die Ameisen zum Hochladen oder Anschauen durchs Modem getragen hatten... Aber was willst Du jetzt damit sagen? Dass man ohne Hilfe bzw. das von der Pieke auf zu lernen, nicht weiß, was passieren kann, wenn man Fotos von sich veröffentlicht? Oder nicht weiß, dass Photoshop existiert?
Ein grundsätzliches Verständnis dafür, wozu eine VR dient? Meint was? Zu allem, wozu Du sie verwenden willst. Die Möglichkeiten sind zahllos. Die wichtigere Frage wäre da: wozu dient sie NICHT. Bzw. wozu sollte ich sie NICHT verwenden. Das ergibt sich aber logisch aus den Möglichkeiten und Grenzen.
Ich würde sagen, eigentlich jeder überschreitet in einer VR die Grenze zur "Lüge" immer mal. Schon allein, weil wir es offline ja auch alle tun. Aber auch wenn man es selbst auf dem Level "großzügig aufgerundet" belässt, merkt man ja, was an der Stelle MÖGLICH ist.
Man merkt, was einen selbst emotional bewegt. Was einen aufregt, freut, schmeichelt, ... obwohl man denjenigen, mit dem man sich unterhält, gar nicht kennt.
Online-Marketing... tja, das dafür notwendige Wissen geht in einen Satz: Auch online wollen Menschen für ihre Arbeit und den sonstigen Aufwand bezahlt werden und zwar IMMER.
Und vielleicht noch der von vorhin: Wenn etwas zu schön ist, um wahr zu sein, ist es üblicher Weise auch nicht wahr.
Muss man jetzt auch nicht Informatik oder BWL studiert haben, um darauf zu kommen. Warum sich dennoch immer Menschen wundern, wenn irgendwelches GRATIS und GESCHENKT und KOSTENLOS & Co gegen die Wand geht? Das liegt daran, dass sie nicht denken wollen, nicht an der Medienkompetenz.