...weitere Gedanken
Die größte Hürde war für mich, zu erkennen, dass eine Vielfalt an Körperformen normal und natürlich ist. Konkret, dass ein runder Bauch auch natürlich sein kann. Ich wollte ja garnicht so oberflächlich sein, dass ich um jeden Preis wie ein Model aussehen soll. Aber es wird einem (einer) ja auch von allen Seiten eingetrichtert, dass "dick sein" auf jeden Fall ungesund ist. Und diese Perspektive hat dann meine Wunsch dünn (und in meinem Kopf dadurch auch schöner) zu sein legitimiert! Ich musste nicht lernen mich so zu lieben wie ich bin, auch wenn ich da grundsätzlich dafür war, weil mein Körper ja "noch nicht gesund" war und somit nur ein Provisorium. Ich hab mir gedacht- "sich selbst akzeptieren wie man ist, ist gut, das mach ich dann wenn ich meine "gesunde" Körperform und mein "gesundes" gewicht erreicht habe." Nur- dieses angeblich gesunde Gewicht hab ich nie erreicht, bzw einmal hab ich tatsächlich abgenommen, aber dann bald wieder zugenommen. Jetzt, vor einiger Zeit hab ich mir gedacht- jetzt reichts, jetzt nehm ich endgültig diese 10 kg ab, damit ich aus diesem "provisorischen Zustand" rauskomm, und endlich so leben kann wie ich will, mein Potential ausschöpfen kann! Dann, wenn ich endlich diese Form/gewicht erreicht hab.
Nagut, dann hab ich mein bestes gegeben abzunehmen. Hab weniger gegessen, garkeine Süßigkeiten, viel Sport gemacht... aber bei meinem Bauch hat sich nicht viel getan. Dann bin ich unentspannt geworden, hab recherchiert, wie verlier ich Bauchfett... Und da warn lauter gegensätzliche Informationen, von wegen- oft essen, am Abend nix, nur Fett und Eiweiss, kein Fett, wenig Kalorien, viel Kalorien (damit der Stoffwechsel nicht runterfährt)... hab dann eine Zeit lang versucht mich an so viele wie möglich von diesen Regeln zu halten, und bin immer frustrierter geworden. Erstens weil ich trotzdem nicht wirklich abgenommen hab, bzw mein Bauch rund geblieben is, zweitens weil ich nicht nach meinen Bedürfnissen gegessen hab, sondern nach abstrakten Regeln und drittens, weil sich meine Gedanken nur noch um das Thema gedreht haben, mein ganzer Tagesablauf, meine Aktivitäten... nur noch auf dieses Ziel gerichtet. Und viertens, weil ich gemerkt hab, wie ich anfange auch die Körper andrer Menschen so feindselig anzusehen wie meinen eigenen. Wie mir klar geworden ist, wie unglücklich mich das macht hab ich mir gedacht-
Wahrscheinlich könnte ich expertin im abnehmen werden und letztendlich schaffen dünn zu werden- aber ist es mir soeine Einbuße von Lebensqualität wert? Und wenn ich bei meinem "Zielgewicht" wäre, würde es ja nicht aufhören: ich müsste immer weiter drauf achten, nicht zuzunehmen! Will ich dem Ziel/Ideal eines dünnen Körpers wirklich so viel Platz einräumen, in meinem Leben???
Die Antwort war klar: nein, das will ich nicht! Das bin nicht ich!
Die nächste Frage war natürlich- aber was ist denn damit, dass ein dicker Körper ungesund ist...? Willst du das in kauf nehmen?
...Mit Hilfe von etwaigen Internetseiten/Büchern hab ich eingesehn- es ist nicht so! Der BMI ist einfach kein Maßstab für Gesundheit! Dünne und dicke Menschen können krank oder gesund sein. Es gibt dünne Menschen die sich schlecht ernähren und keinen Sport machen, ganauso wie es dicke Menschen gibt die sich eben schon gesund ernähren und genug bewegen- und sie sind trotzdem dick! Dick sein IST kein indikator für Krankheit. Und nicht zuletzt geht es doch auch um psychische Gesundheit! Macht es krank etwas Speck am Bauch zu haben, oder macht es krank sich darüber ständig sorgen zu machen, sich in seinem Körper unwohl zu fühlen, und sich dadurch wenig gutes zu tun?
Ich will meine Gesundheit nach meinem Gefühl messen! Wenn ich mich körperlich gut fühle und mich psychisch wohl und ausgeglichen fühle, bin ich gesund! Ich lass mir nichts mehr andres einreden!
Ich entscheide mich gegen die Vorherrschende Körperfeindlichkeit, und für radikale Selbstliebe und Selbstvertrauen.