Kiffen - wer hat einen Rat?
Hallo,
vielleicht hat hier irgendjemand einen Tip für mich.
Ich habe eine Freundin, die grosse Probleme mit ihrer 15-jährigen Tochter hat. Seit ungefähr 2 Jahren kifft die Tochter, am Anfang seltener, aber mittlerweile hat meine Freundin rausbekommen, dass sie täglich 2-3 mal kifft. Die Tochter ist auch an nichts mehr interessiert, hängt nur noch rum. Mittlerweile sieht man ihr das schon an, sie ist sehr aufgedunsen im Gesicht und hat glasige Augen.
Meine Freundin hat schon vieles versucht, Arzt, Jugend-Psychologe, Drogenberatung. Überall heisst es nur, da kann man nichts machen, wenn die Tochter selber damit nicht aufhören will. Neulich hatten die beiden wieder mal ein Gespräch, wo die Mutter gedroht hat, den Lieferanten des Stoffs anzuzeigen. Da hat die Tochter geweint und versprochen, damit aufzuhören. Die nächsten Tage waren die Hölle, das Mädchen hatte Kopfschmerzen, totale Konzentrationsstörungen und hat nach ein paar Tagen ohne Stoff wieder angefangen. Es ginge ihr einfach gut mit dem Zeug und sie hat doch kein Problem damit. Das Problem wäre doch die Mutter, die spiessig sei, und die Tochter meint, sie wäre frei und unabhängig. Dass sie aber mittlerweile total abhängig ist von dem Zeug, will sie nicht sehen, ihr geht es gut - meint sie.
Jetzt weiss meine Freundin überhaupt nicht mehr, was sie noch tun soll. Ich kann ihr leider auch gar keinen Rat geben, weil ich mich damit überhaupt nicht auskenne. Ich denke aber, das Mädchen müsste raus aus der Umgebung, es ist vor allem eine Freundin von ihr, die sie da immer wieder mit reinzieht. Und ich denke, solange sie noch Kontakt zu dieser "Freundin" hat, die es ja so gut mit ihr meint, kommt sie nie von dem Zeug los.
Ich denke, man müsste die Tochter irgendwo hin bringen, wo sie eine Zeitlang leben kann, weg von der alten Clique. Ich hab irgendwann mal was im Fernsehen gesehen von einem Heim, ich glaube, das war in der Nähe von Hamburg. Aber ich weiss nichts Genaues mehr darüber.
Kann es denn einfach sein, dass man als Mutter tatenlos zuschauen muss, wie die 15-jährige Tochter sich zugrunde richtet? Gibt es keinerlei Möglichkeit, was dagegen zu tun? Ich kann einfach nicht glauben, dass das so ist.
Hat jemand Erfahrungen damit? Ich würde meiner Freundin so gerne helfen.
Ich bin dankbar über jeden Tip von Euch.
Sigi
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Ja, schwierig
Ich muss da Irmanda mal wi(e)dersprechen. Ich finde schon, dass sich die Tochter der Freundin zugrunde richtet. Wenn sie scheinbar schon abhängig von dem Zeug ist, da sie ja bereits nach 2 Tagen wieder damit anfing. Und die Häufigkeit deutet schon darauf hin, dass sie mit Haschisch allein kaum noch auf ihren Trip kommt. Da ist die Gefahr schon gross, dass sie bald auf andere Drogen einsteigt. Spätestens wenn die "Freunde" es machen.
Das Taschengeld zu entziehen halte ich für keine gute Idee. Nachher kommt sie noch auf dümmere Gedanken.
Ich denke auch, dass ein Ortswechsel dem Mädel gutkommen würde. Und da, wie Irmanda ja auch schon schrieb, der "Freundeskreis" häufig damit zu tun hat, wäre das wohl eine Lösung. Es muss ja nicht gleich ein Heim sein, oder in eine Entzugsanstalt. Ein Klassenkamerad von mir wurde damals in ein Internat ca. 300 km entfernt geschickt. Er war aufmüpfig und schlecht in der Schule (lt.seinen Eltern) Und aus ihm ist ein intelligenter junger Mann geworden.
Liebe Grüße
Pene
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Aufräumen
Hallo Sigi,
ein Orts- oder Freundeswechsel wäre sicherlich hilfreich.
Über einen Ortswechsel können die Eltern ja noch entscheiden, mehr oder weniger, aber einen Freundeswechsel anordnen? Das wird wohl nichts.
Mein Filius lebt in einem Internat. Glaube mir, dort ist gewiss keine cannabisfreie Zone, das allein bringt's also auch nicht, und da kömmt ja eh' nicht jeder einfach so hin.
Das Mädel müsste mal weg, losgelöst von ihrer sonstigen Umgebung, an einen abgeschirmten Ort, wo sie sich über sich selbst und ihre Probleme im klaren wird und was sie überhaupt dazu treibt, sich so zu verhalten.
Mit anderen Worten: eine Suchttherapie.
Dort gibt es für ein paar Wochen Ruhe in einer 'sicheren' Umgebung, Gespräche mit (sach)verständigen Leuten und anderen Jugendlichen, Konzentration auf die eigene Person, ein innerliches Aufräumen.
Jedes Bundesland unterhält entsprechende Kliniken.
Das Problem und der Schlüssel zur Ablösung ist nur: Sie muss es selbst wollen, sonst wird sie weder zur Therapie aufgenommen noch gibts es Erfolgsaussichten.
Hier muß also psychische Vorarbeit geleistet werden, bis sie selbst will...
Gruß
Ulli
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Servus sigi...
deiner freundin sind mehr oder weniger die hände gebunden... das einzige, was sie noch probieren kann ist, dass sie sich mit der für sie zuständigen sozialarbeiterin am jugendamt in verbindung setzt... aber ob das so viel bringt, wage ich zu bezweifeln...
bei 15 jährigen sind dir die hände sehr gebunden... solange das mädchen nicht möchte, wird sich nichts ändern...
warum droht deine freundin konsequenzen an, die sie nicht einhält? sie soll nur androhen, was sie auch einhalten kann... die "wenn du nicht machst, dann passiert was" androhungen sind für a & f... das zieht bei fünfjährigen... die lassen sich von em "was" noch beeindrucken... aber eine fünfzehnjährige... mhm... der wird das am arsch vorbei gehen...
wenn sie angekündigt hat, dass sie den lieferanten anzeigt, dann soll sie es tun, wenn sich die tochter nicht an die vereinbarungen hält...
die einzige hilfe, die du deiner freundin angedeihen lassen kannst ist, dass du für sie da bist und ihr zuhörst... viel mehr ist da nicht zu machen...
liebe grüße, pain4me
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Liebe Sigi,
ich habe erfahrungen damit aber leider kann ich dir dazu auch nichts anderes mitteilen, als das, was du hier bereits gehört hast.
es ist leider so. die tochter muss es von sich aus wollen. sie muss selbst einsichtig sein, um damit aufzuhören.
ich denke, dem kind mitzuteilen, dass man sich um sie sorgt und nur ihr bestes will kann insbesondere in dieser situation nicht schaden. auch lohnt es sich herauszufinden, welche ursachen für den drogenkonsum vorliegen. der freundeskreis und das umfeld sucht man sich insbesondere in diesem alter so aus, weil man es so braucht.
der freundeskreis ist normalerweise nicht die ursache für den drogenkonsum sondern viel eher andere umstände. zb. mangelnde zuwendung, langeweile, depressionen, versagungsängste. wenn man weiss, welches die ursache ist, kann man dort ansetzen und vielleicht gegenwirken. ob dieses erfolgsversprechend ist, vermag ich nicht zu sagen. es ist zumindest einen versuch wert.
auch sollte deine freundin mit der drogen/jugendberatung in kontakt bleiben und sich über drogen, drogenkonsum und drogensucht sehr gut informieren. dadurch bleibt ihr leider einiges nicht erspart.
und sie sollte eine gute anlaufstelle haben, wo sie ihren kummer loswerden kann.
einen anderen rat habe ich leider nicht für dich.
lg
cosmic.
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Kannst du deine Antwort nicht finden?
Eindeutig Jein
Du hast schon recht, liebe Imandra, zunächst mal muss das Mädel wollen und selbst dann rechtfertigt kiffen allein keine Therapie. Aber kiffen ist ja nur ein Ausdruck ihres seelischen Zustandes (i.S. psychische Suchtverhalten), so gesehen halte ich es doch für möglich, einen Platz zu bekommen.
Man kann tatsächlich erst mal einen ambulanten Termin in der Klinik vereinbaren. Es kommt vielleicht darauf an, wie man dem Aufnahmearzt oder -therapeuten die Sache darlegt, dann kann evtl. eine Aufnahme erfolgen.
Einen Versuch wär's gewiss wert,
w e n n sie dazu bereit ist,
ich drücke die Daumen, so oder so.
Gruß
Ulli
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Liebe Irmanda
Natürlich war er auch schon vorher intelligent
Vielleicht habe ich mich da falsch ausgedrückt. Entschuldige bitte .
Ich glaube nicht, dass es was mit dem Alter zu tun hat, das Verlangen nach härteren Drogen. Dann müssten die meisten Alkoholiker ja auch unter 18 sein. Es hat wohl eher was mit der Persönlichkeit eines Menschen zu tun.
Auch lassen Jugendliche sich eher von anderen beeinflussen, wollen sich nicht ausgeschlossen fühlen. Sieht man ja schon an den Klamotten.
Die Idee mit dem Urlaub finde ich auch ganz gut. Vielleicht bringt das ja dem Mädel ein wenig Abstand und Zeit, mal drüber nachzudenken.
Liebe Grüsse
Pene
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Vielen Dank...
für eure Antworten. Ich hab mich sehr gefreut, dass mir hier so viele schreiben.
Ich werde es an meine Freundin weitergeben und ihr auch raten, den Dealer wirklich anzuzeigen.
Ich hoffe so sehr, dass das Ganze doch noch gut ausgeht und die Tochter irgendwann selber drauf kommt, was sie sich da antut. Es ist leider schlimm, dass es gar nix gibt, was man tun kann, solange sie nicht selbst davon loskommen will.
Mir tut es einfach weh, wenn ich sehe, wie sie sich selber kaputt macht und keiner was dagegen tun kann.
Aber, die Hoffnung stirbt zuletzt, also drücke ich meiner Freundin die Daumen und hoffe mit ihr, dass doch noch alles gut wird.
Danke für`s Lesen und liebe Grüsse
Sigi
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