Menno 
Diese Scheisse habe ich während der Ausbildung schon gehasst!
Anbei ein Auszug und Erläuterung zu folgendem Buch - vielleicht hilft dir das ja, Lily:
Peter Wolff
Anreden und Anschriften
korrekt in Wort und Schrift
ISBN: 3332010255
Ich find's verwirrend. Hoffe, du kommst damit klar.
LG
parfum
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(mp) Als ein Muß wird dieses Buch für alle beschrieben, die häufig Geschäftsbriefe zu schreiben haben, wobei es auch als große Hilfe für den privaten Gebrauch bezeichnet wird.
Zu einem Muß wird es freilich erst, wenn man die Einleitung des Autors gelesen hat. Denn hier macht er den Leser unmißverständlich auf seine Unzulänglichkeiten aufmerksam. Er weckt sozusagen das Problembewußtsein, was den Kauf unumgänglich machen soll oder auch tatsächlich macht.
Wissen Sie denn, welche Anrede modern und trotzdem höflich ist? Verunsichert es Sie nicht, daß Sie die Formen der korrekten Anreden und Anschriften oder die höflichen, stilvollen Grüße nicht kennen? Möchten Sie durch eine unüberlegte Anrede oder falsche Anschrift den Angesprochenen oder die Angeschriebene partout verärgern?
Sehen Sie, daß sind nur einige der Gründe, weshalb man nicht auf dieses Werk verzichten kann, denn die Form ist bekanntlich allemale wichtiger als der Inhalt.
Der Autor Peter Wolff ist ein erfahrener Organisationsmanager privater und offizieller Großveranstaltungen und hat schon mehrere Ratgeber geschrieben. Diesmal ist es die Anwendung korrekter Anschriften und Anreden, die seiner Meinung nach jedermanns Chancen erheblich verbessern, sowohl im privaten wie auch im geschäftlichen Leben. Er vergleicht Umgangsformen nicht zu unrecht mit Visitenkarten, und auch da gilt bildlich gesprochen: Wie man sich bettet,
Unter der Rubrik Das sollten Sie wissen erfährt der Leser, daß die Zahl der Fettnäpfchen Legion sind, in die zu treten sich nur selten auszahlt.
Daß jemand mit einem geschenkten Doktortitel nicht unbedingt gern mit Herr Doktor h.c. Meyer angesprochen werden möchte, ist einsichtig. Man behandelt den Doktorgrad also in diesem Fall, als sei es ein erarbeiteter Titel, und läßt höflich, wie man nun einmal ist honoris causa bei der Anrede weg. (Bei der Anschrift hingegen dokumentiert man das Wissen darüber, ätsch!) Falls Ihre Tischnachbarin mehrere akademische Grade hat, wird in der Anrede nur der höchste verwendet, also beispielsweise Frau Professorin, und nicht etwa Frau Professorin Doktor Doktor.
Komplex und etwas verwirrend wird es freilich in adligen Kreisen. Hier wird es für Otto Normalbürger aus Hinterkrähwinkel zu einem echten Spießrutenlauf.
Aber falls besagter Otto es tatsächlich einmal mit einem Grafen zu tun bekommt, sollte er diesen niemals mit Herr Graf ansprechen, damit nämlich klassifiziert er sich als Dienstbote, vielleicht ja als gerade jener Dienstbote, über den der Graf so gerne verfügte. Guten Morgen, Graf zu Sayn-Wittgenstein wäre hingegen richtig. Ob Prinz oder Prinzessin, Graf oder Gräfin, Herzog oder Herzogin, Fürst oder Fürstin, die Anrede Frau oder Herr fällt weg. Bei promovierten Adligen heißt es dann beispielsweise: Guten Morgen, Dr. Prinz zu Schaumburg-Lippe.
Sehen Sie auf einer Visitenkarte Götz Freiherr von Theenhausen oder Gisela Freifrau von Theenhausen, wird daraus für Sie die Anrede Herr von Theenhausen und Frau von Theenhausen. Wobei zu beachten ist, daß in einigen Landstrichen Deutschlands die Freiherren und Freifrauen zu Baronen und Baroninnen werden, was zur Folge hat, daß in der Anrede das von wegfällt. Baron Theenhausen und Baronin Theenhausen ist dann richtig. Eine ledige Freifrau wird übrigens mit Freiin angesprochen. Also blamieren Sie sich bitte bloß nicht mit Fräulein Freifrau, auch wenn das so schön wagnerianisch stabt!
Die Mitglieder regierender Häuser werden in diesem Ratgeber stiefmütterlich behandelt. So weiß der Leser auch nach gründlichem Studium desselben nicht, wie er denn beim nächsten Staatsfeiertag Seine Durchlaucht Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein beim Aperitif höflich und korrekt, respektvoll und untertänigst anzusprechen hat, um diesem seine Großzügigkeit zu danken.
Aber hier scheint sich der Autor entweder seiner Wissenslücken bewußt gewesen zu sein, oder aber er war der Meinung, mit den rechtlichen Verhältnissen nach der Weimarer Reichsverfassung vom 11. August 1919 den Rahmen dieses Handbuchs zu sprengen. Im Abschnitt Adelsbezeichnungen sind Teil des Namens schreibt er: Um ganz sicher zu sein, welchem Mitglied eines Adelshauses welcher Titel zusteht, empfiehlt sich das Genealogische Handbuch des Adels oder die Kontaktaufnahme mit dem Deutschen Adelsarchiv in Marburg.
Ebenso wichtig wie die Darstellung sind auch die Anschriften und Grußformeln in Briefen oder Einladungen. Gut zu wissen, daß es inzwischen als verstaubt, veraltet und verpönt gilt, einen Brief mit folgenden Sätzen zu beenden: Im Voraus bestens dankend empfehlen wir uns. Oder: In der Hoffnung, Ihnen mit diesen Auskünften weitergeholfen zu haben, verbleiben wir für heute mit den freundlichsten Grüßen.
Die hochachtungsvollen Grüße finden sich übrigens nur noch unter Briefen mit unerfreulichem Inhalt. Banken und Gerichtsvollzieher verwenden diese Formel beispielsweise bei der Aufkündigung von Krediten oder für eine letzte außergerichtliche Mahnung, in der weitere gerichtliche Schritte angedroht werden.
Ob Sie es mit Adligen oder Politikern, dem Gerichtshof oder dem Klerus, der Wissenschaft, der Gemeindeverwaltung oder der Wirtschaftsführung zu tun haben: Dem Hauptteil des Buches, der aus Tabellen, Tabellen und nochmals Tabellen besteht, ist zu entnehmen, wie man wen anspricht oder anschreibt sowohl im Brief als auch auf Einladungskarten und Briefumschlägen , und wie der abschließende Gruß angemessen zu formulieren ist.
Nicht zu bezweifeln, daß geschäftliche Vielschreiber damit einen hilfreichen Ratgeber in die Hand bekommen, wenn sie sich erstmals mit der Struktur der verschiedenen Tabellen zurecht gefunden haben. Das Register ist freilich viel zu spärlich ausgefallen, als daß es einem die Suche nach bestimmten Titelträgern erleichtern würde. Hier hätte etwas mehr Fleißarbeit nicht geschadet.