aeryn_26774591> Ich habe weder Twitter, noch Facebook oder sonst eines dieser "sozialen" Plattformen. Eben genau deshalb, weil mir zu viele von diesen Leuten dort rumschwirren die eh nur ihren Standpunkt durchbringen wollen.
Bei dem Selbstmord, der im Initialposting dieses Threads thematisiert ist, geht es nicht darum, dass jemand sich mit Nickname im Internet einloggt und halt mal in einem intellektuellen Meinungsaustausch und Schlagabtausch ein paar fiese ironische Kommentare abbekommt, die sie/er insofern nicht persönlich nehmen müsste, als sie/er unter Nickname schreibt und niemand weiss, wer sie/er wirklich ist, und die auch nicht darauf zielgerichtet sind, eine bedrohliche Lage für jemanden zu erzeugen.
In dem betreffenden Fall wurde das Internet benutzt, um Volksverhetzung gegen eine einzelne Person zu betreiben, unter Nennung ihres Realnamens und ihrer Aufenthaltsorte. Da wurden systematisch Leute gegen jemanden aufgewiegelt, mit dem Ziel, die Aufgewiegelten dazu zu mißbrauchen, die illegale Drecksarbeit für die Aufwiegler/innen zu machen, die darin besteht, die verhetzte Person rechtswidrig zu schädigen. Da steckte ein auf Bedrohung, Verfolgen/Nachstellen, Heimtücke, (Psycho-)Terror, emotionale und seelische Vergewaltigung, Quälerei, Bosheit und Vernichtung hin zielgerichteter Wille dahinter.
Und es fing nicht an, weil diese Person irgendwie in den sozialen Medien diskutiert und dabei andere angegangen hätte. Sondern, weil sie ihren Beruf als Ärztin ausgeübt hat und dabei Leute, die das wollten, geimpft hat, und andere darin etwas sahen, was ihren Meinungen nicht entspricht, und sie eine Möglichkeit sahen, sich zu Richter/inne/n aufzuschwingen, andere aufzuhetzen, zu instrumentalisieren, ohne dabei Farbe bekennen zu müssen.
Da macht jemand seine Arbeit, vertritt dabei seine auf sachlichen Argumenten basierenden Ansichten, und "darf" dann realisieren, dass über Internet eine Hetzkampagne orchestriert wird mit dem Ziel, im "realen Leben" ein Szenarium der Bedrohung, der Verfolgung/des Nachstellens, der Heimtücke, des (Psycho-)Terrors, der emotionalen und seelischen Vergewaltigung, der Quälerei, Bosheit und Vernichtung zu schaffen - vermutlich von Leuten, bei denen die Amygdala schon so dermaßen das Regiment über die Verhaltens-Selbstkontrolle übernommen hat, dass sie niemals wieder aus ihrer kognitiven Verzerrung herauskommen, sachlichen Argumenten und Gerechtigkeit nicht zugänglich sind, jedweder Objektivität und Verhältnismäßikeit abhold sind, und somit aufgrund ihrer verzerrten Bewusstseinsprozesse tatsächlich eine konkrete und reale Gefahr für unser System an co-existierenden Parallelgesellschaften darstellen.
Der Glaube, dafür, dass man selbst nicht Opfer von so etwas werden könne, reiche es aus, sich selbst nicht an den (a)sozialen Internet-Medien zu beteiligen, ist naiv.
In früheren Zeiten hätten solche Volksverhetzer/innen zB anonyme Flugblätter verteilt und die Wände des Hauses der zu verhetzenden Person beschmiert. Und an Stammtischen gehetzt. Eben diese Möglichkeiten genutzt, zu verunglimpfen, zu beleidigen, übel nachzureden, zu Straftaten wie Mord und Totschlag aufzurufen.
Und der verhetzten Person hätte es überhaupt nicht geholfen, zu sagen: "Ach was, ich lese halt keine Flugblätter mehr, und schaue halt keine Hauswandschmierereien mehr an, weil bei denen, die diese Dinge veranstalten, halt zu viele herumschwirren, die eh nur ihren Standpunkt durchbringen wollen".
Sie müsste trotzdem befürchten, dass irgendwelche bösartigen in Sachen Sozialkompetenz Minderbemittelten, deren Amygdala es gefallen hat, sich aufwiegeln zu lassen, ihr zB von hinten einen Backstein ins Genick werfen oder versuchen, sie anzuzünden oder so etwas.
Dietrich Bonhoeffers Theorie der Dummheit beschreibt ganz gut die Seinszustände, in denen diese aufgewiegelten, für Vernunft und Verhältnismäßigkeit nicht zugänglichen Leute gefangen sind. Der Psychloge Daniel Kahnemann liefert in seinem Buch "Schnelles Denken, langsames Denken" wissenschaftliche Erklärungen dazu.