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Forum / Gesellschaft & Leben

Freier markt oder staatliche kontrolle?

Letzte Nachricht: 15. April 2010 um 12:34
A
an0N_1250052099z
14.04.10 um 14:06

Da die mir erhofften antworten auf meinen anderen thread ausgeblieben sind, versuch ichs hiermit nochmal:

wie denkt ihr über ein staatliches rauchverbot in restaurants und bars?

ist das gerechtfertigt? es ist ja erwiesen, dass passiv-rauchen der gesundheit schadet, also sind nichtraucher, die sich in gaststätten wo geraucht werden darf, einer gesundheitsschädigung ausgesetzt.

die frage ist jetzt: ist es gut wenn der staat in dem fall ein gesetz erlässt, das rauchen in gaststätten verbietet?
sind restaurants und bars nicht viel mehr private räume des wirtes wo er selber entscheiden dürfen sollte ob geraucht werden darf oder nicht?

der markt hat ja eigentlich entschieden: obwohl es in der bevölkerung ca. doppelt so viele nichtraucher wie raucher gibt, konnten sich nichtraucher-lokale nicht durchsetzen. es wird kein nicht-raucher gezwungen in ein raucher-lokal zu gehen. aber obwohl es in der bevölkerung ein grosses bedürfnis zu sein scheint, dass ein rauchverbot herrscht (*), können sich solche nichtraucher-lokale kaum etablieren.

(*) in der schweiz wurde mit knapp 70% ja-stimmen der zürcher stimmbevölkerung einem kantonalen rauchverbot in restaurants und bars zugestimmt.
die stimmbevölkerung wiederspiegelt aber offensichtlich nicht die zielgruppe, die sich im markt "restaurants und bars" bweget. ist es also überhaupt sinnvoll so darüber zu bestimmen?

und wie schon am anfang erwähnt: restaurants und bars sind keine öffentlichen räume. hat der staat da trotzdem das recht, die entscheidungsfreiheit der wirte in ihrem privatraum zu beschneiden?

danke für viele antworten!!!

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A
an0N_1250052099z
14.04.10 um 14:32


ja, vom intuitiven standpunkt her seh ich das ähnlich wie du. von mir aus könnte es durchaus ein komplettes verbot geben, ich mag es nicht, wenn mir die augen beissen vom qualm und die klamotten stinken.

ABER ich frag mich immer noch ob es gerechtfertigt ist... dann könnte der staat ja überspitzt gesagt auch aufeinmal kommen und jedem verbieten zuhause in seinen eigenen vier wänden zu rauchen. denn gaststätten sind ja eben auch keine öffentlichen räume.

ich finde die frage interessant, ich bin mit meiner schwester in der diskussion darüber ziemlich in die haare geraten. deswegen möchte ich jetzt gerne ein paar unabhängige meinungen dazu hören.
danke dir auf jeden fall schon mal für deine antwort!!

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A
an0N_1250052099z
14.04.10 um 14:44

Also sollte deiner meinung nach
der markt komplett frei entscheiden?
woran denkst du liegt es dann, dass sich nichtraucher-lokale kaum durchsetzen können?
ich muss ehrlich zugeben, in zürich ist mir kein einziges bekannt..... (bis jetzt, ab 1.5.10 wird es ja dann das neue gesetz angewandt)
und trotzdem wurde das gesetz mit einem enorm hohen ja-stimmen-anteil angenommen. wie kann es also sein, dass die lokal-landschaft so komplett anders aussieht als das "scheinbare" bedürfnis in der bevölkerung?
ich kann mir nicht vorstellen, dass nichtraucher weniger ausgehen als raucher. wie also ist es möglich, dass ca ein drittel der bevölkerung die gastronomie-landschaft so entscheidend für sich zu gestalten vermag? dass das sich dann aber nicht ähnlich im abstimmungsergebnis niederschlägt?

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A
an0N_1250052099z
14.04.10 um 15:05

Ja, das denk ich nämlich auch
das rauchen ist keine komplett unabhängige variable. hm.
meiner meinung nach sollte ein rauchverbot keine zu grosse beeinträchtigung für wirte zur folge haben (kneipensterben, grosse umsatzeinbussen...), aber anscheinend wird in der praxis doch eine ziemliche auswirkung beobachtet.

nach dem motto: wenn die ganzen stammtischtrinker nicht mehr in ruhe rauchen können, dann kommen sie auch nicht mehr so gerne/häufig und bleiben dann weniger lang. genauso mit den arbeitern vom bau: bleiben dann lieber auf der baustelle und essen und trinken da was über mittag anstatt in ein lokal zu gehen.

viele kleine lokale leben aber gerade von dieser klientel und für die wäre das eventuell fatal.
ich bin jedenfalls auf zahlen gespannt, wenn die in ein paar jahren erfasst und veröffentlicht werden....

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L
liva_11977900
14.04.10 um 15:14

Ich finde...
...du hättest dafür nicht nochmal einen Thread aufmachen brauchen. Das geht alles zu Lasten der Kommunikation und der Übersichtlichkeit - aber das nur nebenbei.

Ich stelle mal eine ganz exotische Frage in den Raum: Schadet Passivrauchen WIRKLICH?

http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=7079
http://medizin.suite101.de/article.cfm/wie_gefaehrlich_ist_passivrauc hen

Angeblich sollen alle Studien, die Hinweise auf Schädlichkeit gefunden haben sollen, auf schlechter Statistik beruhen.
Nun ist es einfach, so etwas in den Raum zu werfen und schwierig zu belegen, dass es doch ein paar vernünftige Studien gibt, die ebenfalls eine Schädlichkeit nachweisen. Und da ich dafür kein Geld bekomme und es viele Studien zum Thema gibt, lasse ich die Kritik an den Studien einfach stehen. Nehmt es meinetwegen als Zusatz-Info: Die Schädlichkeit des Passivrauchens könnte womöglich einfach ein medialer Dauerbrenner mit wenig Substanz sein. Vielleicht ist Passivrauchen aber doch ungesund - oder gar tödlich.

Aber mal eine Frage: Wie kommt man auf die Zahlen der angeblichen Todesopfer des Passivrauchens? Das wird doch wohl kaum Statistik sein?! Wird einfach geschätzt, wie groß der Anteil der nichtrauchenden Lungenkrebs-Patienten ist, der auf Passivrauchen zurück zu führen ist?
Als echte Ursache dürfte Rauch schwierig nachzuweisen sein - also woher kommen die Zahlen?
Weiß das jemand genauer als ich?

Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich von dem Gesundheitsrisiko halten soll.

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A
an0N_1250052099z
14.04.10 um 15:28
In Antwort auf liva_11977900

Ich finde...
...du hättest dafür nicht nochmal einen Thread aufmachen brauchen. Das geht alles zu Lasten der Kommunikation und der Übersichtlichkeit - aber das nur nebenbei.

Ich stelle mal eine ganz exotische Frage in den Raum: Schadet Passivrauchen WIRKLICH?

http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=7079
http://medizin.suite101.de/article.cfm/wie_gefaehrlich_ist_passivrauc hen

Angeblich sollen alle Studien, die Hinweise auf Schädlichkeit gefunden haben sollen, auf schlechter Statistik beruhen.
Nun ist es einfach, so etwas in den Raum zu werfen und schwierig zu belegen, dass es doch ein paar vernünftige Studien gibt, die ebenfalls eine Schädlichkeit nachweisen. Und da ich dafür kein Geld bekomme und es viele Studien zum Thema gibt, lasse ich die Kritik an den Studien einfach stehen. Nehmt es meinetwegen als Zusatz-Info: Die Schädlichkeit des Passivrauchens könnte womöglich einfach ein medialer Dauerbrenner mit wenig Substanz sein. Vielleicht ist Passivrauchen aber doch ungesund - oder gar tödlich.

Aber mal eine Frage: Wie kommt man auf die Zahlen der angeblichen Todesopfer des Passivrauchens? Das wird doch wohl kaum Statistik sein?! Wird einfach geschätzt, wie groß der Anteil der nichtrauchenden Lungenkrebs-Patienten ist, der auf Passivrauchen zurück zu führen ist?
Als echte Ursache dürfte Rauch schwierig nachzuweisen sein - also woher kommen die Zahlen?
Weiß das jemand genauer als ich?

Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich von dem Gesundheitsrisiko halten soll.


naja, doch: wenn die diskussion nicht in gang kommt, weil die frage zu offen gestellt ist und der titel zu selektiv, dann find ich schon, dass es besser ist, noch mal neu zu fragen.
jedenfalls entschuldigung an alle, die sich gestört fühlen durch die duch mich verursachte unübersichtlichkeit.

also: ja, mir ist die ganze problematik solcher studien bewusst. wenn wir das also als ausgangspunkt nehmen: darf der staat aufgrund von (unsicheren) studien solche verbote, die sich auf nicht-öffentlich räume erstrecken erlassen? darf er es sowieso, also auch, wenn es eine nicht-gesundheitsschädliche sache betrifft? also sagen wir mal: passiv-rauchen schadet NICHT, aber stinkende klamotten sind lästig, rauch während einem essen ist unangenhem etc. reicht das, um ein solches verbot zu rechtfertigen?

du hast im anderen thread so schön differenziert zwischen verschiedene sparten der gastronomie: wäre es denn möglich, das so differneziert in einem gesetz festzuhalten?

und zu guter letzt: was ist deiner ansicht nach das ausschlaggebende, dass sich das "scheinbare"bedürfnis der bevölkerung nicht in einer entsprechenden marktanpassung niederschlägt?

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L
liva_11977900
14.04.10 um 15:53
In Antwort auf an0N_1250052099z


naja, doch: wenn die diskussion nicht in gang kommt, weil die frage zu offen gestellt ist und der titel zu selektiv, dann find ich schon, dass es besser ist, noch mal neu zu fragen.
jedenfalls entschuldigung an alle, die sich gestört fühlen durch die duch mich verursachte unübersichtlichkeit.

also: ja, mir ist die ganze problematik solcher studien bewusst. wenn wir das also als ausgangspunkt nehmen: darf der staat aufgrund von (unsicheren) studien solche verbote, die sich auf nicht-öffentlich räume erstrecken erlassen? darf er es sowieso, also auch, wenn es eine nicht-gesundheitsschädliche sache betrifft? also sagen wir mal: passiv-rauchen schadet NICHT, aber stinkende klamotten sind lästig, rauch während einem essen ist unangenhem etc. reicht das, um ein solches verbot zu rechtfertigen?

du hast im anderen thread so schön differenziert zwischen verschiedene sparten der gastronomie: wäre es denn möglich, das so differneziert in einem gesetz festzuhalten?

und zu guter letzt: was ist deiner ansicht nach das ausschlaggebende, dass sich das "scheinbare"bedürfnis der bevölkerung nicht in einer entsprechenden marktanpassung niederschlägt?

Hmm...
@Thread: Brauchst dich nicht entschuldigen! Ich wollte nur drauf hinweisen.

Zum Thema, was ein Verbot rechtfertigen würde: Ich denke, in öffentlichen Gebäuden kann stinkende Kleidung Grund genug für ein Verbot sein. Aber in nicht-öffentlichen Bereichen?
Prinzipiell: Nein! So lange es Ausweichmöglichkeiten gibt, dürften solche Lapalien zu keinen gesetzlichen Verboten führen, immerhin greift das auch in persönliche Freiheiten ein! "Ausweichmöglichkeiten" bedeutet aber auch, dass z.B. Arbeitnehmer die Möglichkeit haben sollten, rauchfrei arbeiten zu können, wenn sie der Geruch stört oder sie gar Kopfschmerzen bekommen.
Wie im anderen Thread angesprochen überscheidet sich der Gastronomie-Bereich aber eben auch mit dem Schutz von Arbeitnehmern. Natürlich sollte ein "militanter Nichtraucher" nicht unbedingt Barkeeper werden - aber wie gesagt: Was bedeutet es für eine Angestellte, die schwanger wird?
Alternativ würde ich vorschlagen, dass solche Fälle anders abgesichert werden müssten, wie z.B. durch verlängerten Mutterschutz, der ab Bekanntwerden der Schwangerschaft greift. Ein generelles Rauchverbot in Kneipen erscheint mir als Lösung wenig angemessen. Das ist wirklich wie mit Kanonen auf Spatzen zu schießen.

Differenziertes Gesetz: Mein Vorschlag wäre, dass gastronomische Einrichtungen mit Küche rauchfrei sein bzw. Raucherkabinen einrichten sollten. Einfache Bars wären davon nicht betroffen - Discotheken auch nicht. Zwar gehe ich lieber in Discotheken als in Kneipen und ärgere mich dann auch schonmal über den Geruch, den ich mit nach Hause nehme, aber ich persönlich halte es noch für Zumutbar. Ob ein Verbot für Discotheken sinnvoll wäre, müssten eigentlich die Discogänger entscheiden....

zum scheinbaren Bedürfnis:
Zum einen gebe ich Maybe Recht: Suchtgefährdete Menschen neigen dazu, sowohl viel zu trinken als auch zu rauchen. Sie sind die besten Kunden der Kneipen und bleiben teilweise weg, wenn das Rauchen verboten wird.
Zum anderen haben sich Nichtraucher völlig andere Freizeitbeschäftigungen gesucht - die Idee, in die Kneipe zu gehen, kommt ihnen womöglich einfach nicht so häufig?

Soweit meine Gedanken

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A
an0N_1250052099z
15.04.10 um 12:18

Guter punkt
für mich ist eben die frage, wann so eine regelung gelten soll und wann nicht. es ist ja zum beispiel auch ganz klar, dass nicht ein wirt einfach aus rassistischen gründen sagen kann: ich will keine schwarzen (nur mal als beispiel) in meiner kneipe. das darf er meines wissens nämlich nicht. und das zu recht.
aber eben: wo ist die grenze? ab wann kann man sagen, das ist wichtig genug um eine staatliche regelung im "privat"bereich zu rechtfertigen.....

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A
an0N_1250052099z
15.04.10 um 12:23

Wirklich?
in deutschland? das weiss ich nicht, ich bin nicht aus deutschland und lebe auch nicht da!

das würde dann aber wohl schon etwas weit führen, oder?

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A
an0N_1250052099z
15.04.10 um 12:34

hm
ich hab letztens gehört, dass geprüft wurde, ob das wirklich so ist, von wegen KK schonen. und da wurde festgestellt, dass dem nicht so ist. dass die kürzere erwartete lebensdauer der raucher diese kosten dann wieder kompensiert.

und wie unten schon erwähnt wurde, es ist fraglich, ob wirklich hieb und stichfest bewiesen ist, dass passivrauchen gesundheitliche schäden zur folge haben....

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