noah_18500950unter Respekt fällt für mich vor allem der simple Grundsatz:
der Arzt berät, der Patient entscheidet.
findet man inzwischen häufiger, von selbstverständlich ist es aber leider weit entfernt.
Mit Offenheit meinte ich eher so etwas wie:
"guten Tag Frau X, wie geht es ihnen heute?"
"hm, hab ziemliches Kopfweh"
so, jetzt kommt es darauf an, was an dem Schild steht, wo ich gerade zur Tür rein bin.
Bin ich beim Orthopäden tut der einen Blick auf meine verkrümmte Wirbelsäule => alles klar, Verspannungsmigräne, sie haben ja auch eine sitzende Tätigkeit, Frau X...
Bin ich beim Zahnarzt, tut der einen Blick auf meine Zähne => alles klar, Frau X, sie knirschen, sie brauchen dringend so eine Knirscherschiene / NTI
Bin ich beim Psychiater... => alles klar, Frau X, sie wissen doch, dass sie auf ihren Streßlevel wirklich unbedingt achten müssen
Bin ich beim Allgemeinmediziner => alles klar, Frau X, da geht gerade so ein grippaler Infekt um, ...
Bin ich beim Augenarzt => oh Frau X, da müssen wir mal über eine Brille reden...
Nun, fachlich alles nicht wirklich falsch, all das (und einiges mehr) kann Kopfschmerzen verursachen und tut es auch. Aber ich kenne keine andere Berufsgruppe, die SO sehr auf ihrer eingezäunten und eingemauerten Fachbereichsinsel leben kann und lebt. Dass der Zahnarzt weiß, dass Kopfschmerzen vom Knirschen kommen können, ist gut und richtig. Dass er davon ausgeht, dass das die Ursache ist, aber eben nicht. Ja, ist ein oberflächliches Beispiel, war nur das allgemeinverständlichste, bei Kopfweh kommen tatsächlich noch viele darauf, dass es zig Ursachen, auch außerhalb ihres Fachbereiches geben könnte. Bei etwas tiefergehenden Dingen aber eben leider nicht mehr.
Nächster Punkt zu Offenheit: man sollte die Aussage eines Menschen nach ihren Argumenten beurteilen, nicht danach welche und wie viele Titel derjenige hat, der sie ausspricht.
Kurz: Offenheit bezog sich auf die Abmessungen des Tellerrandes und die Höhe der Mauern, die den umgeben. Und da... sieht es dunkel aus.
Gottkomplex... oh, den habe ich bei so 90% der Ärzte, die mir begegnet sind, gesehen und erlebt - überwiegend in beeindruckenden Dimensionen. Sowas kann man doch durch so banales Zeug wie strafrechtliche Verurteilungen nicht erschüttern. Und das sind ja eh Dinge, die nur anderen passieren können.
Fachwissen... tja, da ist es wie in jedem Beruf, es gibt die, die überragend gut sind, die die grottenschlecht sind - und jede Menge dazwischen.