JA, machen sie !
Wie wird ein T-Shirt produziert?
In der Kalkulation für ein T-Shirt, dass am Ende für 9, 95 Euro zu kaufen ist, sollen noch die Zwischenhändler und der Produzent (die Marke) verdienen, über den Preis muss das Material und die Steuern etc. gedeckt werden und dann sind noch die Löhne für die ArbeiterInnen zu zahlen. Das Rätsels Lösung ist die Produktion in Billiglohnländern und so gennanten freien Produktionszonen. Im weltweiten Wettstreit um Standortvorteile entstehen immer neue solcher Produktionszonen, in denen bestehende Arbeits,- sozial, und Umweltstandarts unterwandert werden. Deren Standort variiert, da immer dort produziert wird, wo es in dem Moment am billigsten ist. Aber immer sind es die Menschen und die Natur, die ausgebeutet werden für billige Ware in unseren Geschäften! Die Reise meines T-Shirts beginnt in Usbekistan, wo Baumwolle auf riesigen Plantagen angebaut wird. Die Pflanzen werden von Flugzeugen aus großflächig gedüngt und mit Pestizide besprüht. Versprechen die Baumwollpflanzen einen angemessenen Ertrag zu erbringen, werden sie mit hochgiftigen Entlaubungsmitteln besprüht, damit sie dann mit der Pflückmaschine geerntet werden können. Der großflächige Einsatz der Chemikalien hat zur Folge, dass ganze Landstriche verseucht und Menschen krank werden. Die geerntete Baumwolle wird anschließend in die Türkei transportiert, um dort zu Garn versponnen zu werden. Mit dem Schiff wird dann das Garn zum Weben nach Taiwan gebracht. Die betroffenen Menschen an den Webmaschinen leiden oft am Weberhusten, der durch den Faserflug, welcher eingeatmet wird, entsteht. In den Fabriken gibt es trotz des Umgangs mit der chemisch versetzten Baumwolle, dem Faserflug und dem Lärm keine Arbeitsschutzmaßnahmen. Die Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie sind empörend schlecht. Verletzungen elementarer persönlicher und sozialer Menschenrechte sind an der Tagesordnung (Grienberger u.a. 2001, S.3) (=> Kasten?)Ist der Stoff fertig gewebt, wird er im nicht biologisch abbaubaren Polyacryltat gebadet, damit er bei der Verarbeitung zum T-Shirt den weitern starken Belastungen standhalten kann. Die Giftstoffe werden unkontrolliert in den Boden geleitet. Verschifft wird der gewebte Stoff dann nach Frankreich, jedoch ist die Überfahrt so lang und das Klima feucht-heiß, dass die Ware oft mit verbotenen Pilz- und Insektenvernichtungsmitteln behandelt wird. In Frankreich wiederum wird der Stoff mit krebserregenden Farbstoffen aus Polen und China gefärbt. Um 1 kg Baumwolle zu färben werden Hunderte Liter Wasser verbraucht, die oftmals fast ungeklärt zu Abwasser werden. Der gefärbte Stoff gelangt nun nach Bangladesch, wo er von Kinderhand zu einem T-Shirt zusammen genäht wird. Allein in Bangladesch arbeiten ca. 50 000 Kinder in der Textilindustrie zu Niedriglöhnen, ohne Arbeitsschutzmaßnahmen. In Deutschland und anderen Industrienationen wird das T-Shirt verkauft, nachdem es mit Krebs erregenden Formaldehyd behandelt wurde, der das Einlaufen und Knittern der Ware verhindern soll. Nachdem das T-Shirt aufgetragen wurde oder eine neue Farbe die Mode bestimmt, wird das alte Kleidungsstück in guter Absicht oftmals für arme Menschen in z.B. Afrika gespendet. In den Niederlanden werden die Altleider durch einen großen Sortierbetrieb gesammeltund dann nach Afrika gebracht. In Afrika haben die Kleidungsstücke schon einen erheblichen Marktanteil erlangt, der jedoch sehr fragwürdig ist: Die bedürftigsten können sich die Kleidung nicht leisten und darüber hinaus verdrängt er die landeseigene Textilindustrie als auch das Schneiderhandwerk (siehe auch Station Altkleider). Mein T-Shirt, das nur ein Schild Made in Taiwan enthält, ist also bevor es überhaupt nach H&M gelangt, mehrere 10.000 Kilometer über den Globus transportiert worden. Es ist weiter gereist als ich in meinem Leben wahrscheinlich überhaupt kommen werde. Und dieses T-Shirt kaufe ich mal eben für 9,90 ohne auch nur einen blassen Schimmer zu haben, woher es kommt, wohin es geht und was auf diesem langen Weg überhaupt damit geschieht oder geschehen ist. Es ist ja nur ein T-Shirt.