Spielzeugsystem für Anfänger
Auf mich wirkt Win-DOS wie eine Spielekonsole mit Bürosuite-Anschluß. Es ist ein Quietschbuntes Betriebssystem(chen) für Anfänger, die ihren Spaß daran haben, dass alles hübsch bunt herumflackert. Der fortgeschrittene Benutzer wird mit unnützen Dialogen schlichtweg terrorisiert. Jede körperliche Ausdünstung einer Putzfrau, die in Redmond beschäftigt ist, kommt auf die Taskleiste, die sofort den Rand einer offenen Anwendung überdeckt, Rotalarm durch heftiges Blinken erzeugt, so dass man gestört wird. Es geht manchmal zu wie im Raumschiff Enterprise bei einem Angriff der Borgs. Wenn man damit sein Geld verdienen muss, wird es zur Qual: Win-DOS behandelt seinen Benutzer wie ein kleines Baby, dem alles vorgekaut werden muss. Softwareentwicklung ist mangels einer leistungsfähigen Programmierschnittstelle ein Rücksturz in die siebziger: Was unter Linux oder MAC OSX schon seit Jahrzehnten automatisiert werden kann, muss hier alles von Hand gemacht werden. Ebenso funktionieren die einfachsten Strategien der Fehlersuche, wie sie unter Linux oder MAC OSX vorhanden sind, einfach nicht. Alles macht den unausgereiften Eindruck von Spielzeug.
Daheim bin ich vom Commodore C64 gleich auf Linux umgestiegen. CD ins Laufwerk, Linux installiert und es läuft. Es gibt kein Herumärgern mit Viren, weil es keine superbequemen selbstentpackende Archivdateien gibt, der Dateimanager sich nicht durch billige Tricks im Dateinamen (z. B. Dokument.doc<25 Leerstellen>.exe) austricksen lässt, und keine Makros oder Browserdateien mit Administratorrechten ausgeführt werden. Für das Internet gibt es nichts besseres! Und für seine Briefchen und Haushaltsbuchführung und was daheim sonst noch so anfällt, ist das Officepaket gut genug. Für komplexe wissenschaftliche Traktate gibt es bessere Textverarbeitungen. Linux und MAC OSX ist auch nicht völlig gegen Virenbefall immun, aber für die Programmierung muss schon etwas mehr Denkarbeit aufgewendet werden als irgendwas aus dem Netz zusammenzuklicken.
Der wesentliche Unterschied zwischen Linux und windoof ist: Bei Linux muss man lesen, lesen, lesen, lesen und lesen, bis man etwas gefunden hat. Das merkt man sich dann irgendwie und wenn man das nach einem Jahr nochmal braucht funktioniert es immer noch. Unter Win-DOS hingegen muss man nur lesen. Wenn man das in der nächsten Version wieder braucht, funktioniert alles ganz anders und man fängt wieder von vorne an. M$ will schliesslich Geld mit Kursen verdienen. Ich habe beruflich schon Legionen von Windoof-Administratoren verschlissen.
Zum Glück bietet meine Firma ihr Produkt auch für Linux an. Da werfe ich den KDE an, verteile meine Dateien, die ich ändern muss auf die eine Arbeitsfläche, die Testumgebung auf eine zweite und wenn es schlimm wird, kommt noch eine dritte zum Einsatz. Alles ist aufgeräumt und nicht so chaotisch wie unter Win-DOS.