Es ist schwer, darüber zu schreiben, aber mein Freund wird seine Mutter in einigen Wochen an den Krebs verlieren. Ich möchte ihm tröstende Worte und Hilfestellung geben. Und seiner Familie auch, ebenso seiner Mutter, die ich gerne bald besuchen möchte. Es ist so schwer, und manchmal fragt man sich, warum Gott einen Menschen, der nicht sein ganzes Leben zuende leben konnte, so aus seiner Familie und aus der Liebe herausreißt, die ihm zukommt.
Ich habe so viele Dinge gesagt, z. B. dass mein Freund mit seiner Mutter sprechen soll, über all die gemeinsamen Erinnerungen und über all das, was sie fühlt und wie sie sich den Tod vorstellt und woran sie glaubt.
Ich denke, Frieden machen ist das beste, so dass der / die Todkranke in Ruhe gehen kann und man selbst alles gesagt hat und auch, dass alle ihre Liebe noch einmal bekunden konnten und all die Fragen, die man jemals hatten, beantwortet bekommen.
So, wie es aber aussieht, wurde das Thema Tod ausgeklammert. Wie immer und überall. Sterben tun nur die anderen. Aber wenn er in den eigenen Reihen mäht, dann redet man nicht. Auch nicht der/die Kranke.
Warum nicht?
Man MUSS doch darüber reden, damit alle ihren Frieden finden. Oder was meint ihr?
Tod gehört dazu wie alles andere. Wir sind geboren, und wir sterben irgendwann. Das ist, so mies es auch klingt, normal.
Dann ist die Sache mit der eigenen Überzeugung noch wichtig. Wenn man an ein Leben nach dem Tod glaubt (wie ich), dann kann man ganz andere Überlegungen anstellen und sich trösten, als wenn man gar nicht daran glaubt.
Wie kann man Angehörige trösten, wenn sie nicht an Seelen glauben? WAs soll man sagen?
Ich möchte meinen Freund halten und ihr aufrichten, obwohl die Zeit schwer ist. Wer möchte schon seine junge Mutter verlieren? Und wer möchte seine Liebsten so zerstört sehen von einer Krankheit? Wie kann man da helfen?
Und wie kann ich helfen, wenn ich sie sehe? Ich selbst habe keine Angst vor dem Tod, zumindest nicht vor meinem eigenen, aber wie kann ich mit jemandem reden, der sich zurückzieht, der seine todbringende Krankheit nie wirklich angesprochen hat?
Ich möchte ihr noch gerne etwas Schönes mit auf den Weg geben, sie ist so ein toller, guter Mensch mit einem riesengroßen Herz, eine wunderbare Mutter, die einige wunderbare Kinder mit ihrer großen Liebe zu guten Menschen gemacht hat (so auch meinen Freund). Sie hat es verdient, noch ein großes Geschenk zu bekommen. Und zwar jetzt. Denn Weihnachten 2006 wird sie wohl nicht mehr erleben.
Ich würde gerne mit ihr sprechen. Ich dachte daran, sie über sich und ihre Gefühle und den Tod zu fragen und was ihr größter Wunsch noch wäre oder ist. Ob sie so gelebt hat, wie sie wollte oder doch lieber etwas anderes. Ob sie Frieden hat. Und dann würde ich meine Gedanken dazugeben.
Wer von euch hat Erfahrungen mit Sterbenden gemacht? Was könnt ihr mir raten? Was kann man mit Sterbenden ansprechen und wie soll man mit den bereits trauernden Angehörigen umgehen? Was hilft? Was hilft, wenn die gar nicht an Wiedergeburt glauben? Wie kann man beistehen?
Es ist so schwer. Bitte um schnelle Hilfe!
Danke im Voraus.
L'éte