adama_12653831Du schilderst diesen Vorfall und kritisierst die Gesellschaft im Allgemeinen?
Dass es Idioten gibt, die so eine Situation nicht ernst nehmen, ist traurig, aber da gleich zu fragen, was das für eine Gesellschaft sei. Der Passant, der dir geholfen hat, war ja auch Teil dieser Gesellschaft.
Zumindest leben wir in einer Gesellschaft, in der Alkoholkonsum, auch in großen Mengen, kein großes Thema ist. Eine Gesellschaft, die einen durstigen Mann gewähren lässt, aber auf jamenden der sich still und heimlich einen Joint rein zieht, mit dem Finger zeigt.
Eine Gesellschaft, in der Gefahren völlig fehleingeschätzt werden. Viele haben mehr Angst vor Migration, vorm Fliegen, oder dem Klimawandel, als vor dem Fahren mit hoher Geschwindigkeit oder den Folgen von hohem Tabak oder Alkoholmissbrauch. Angst vor seltenen Krankheiten ist oft größer als die Angst vor den Folgen von vielen Medikamenten.
Wir leben in einer Gesellschaft in der man offen den Einfluss großer Konzerne kritisiert, jedoch bei jeder Gelegenheit sein Geld dort investiert, wo diese Konzerne profitieren. (z.B.Pharmaunternehmen, Discounter-Ketten, oder auch zahlreiche Online-Angebote)
Die Leute wollen frei und selbstbestimmt sein, folgen aber dem Mainstream, lesen in Zeitschriften, wie sie ihr Leben am besten gestalten können, lassen sich von Mitarbeitern der Banken beraten, wo sie ihr Geld am besten deponieren.
Wir streben nach Sicherheit, vergessen aber die offensichtlichen Gefahren und Risiken, wohingegen wir versuchen durch zahlreiche Versicherungen alles abzudecken, was mit großer Wahrscheinlichkeit nicht eintritt. Wenn es dann doch dazu kommt,.... glaubt man richtig gehandelt zu haben, es sei denn, die Versicherung stellt sich quer.
Die grundlegende Fragestellung lässt sehr viel raum für Überlegungen zu.
Um beim Thema zu bleiben. Ich denke schon, dass Mitgefühl nicht unser oberstes Gebot ist. So sehr ich mir das auch Wünschen würde, zeigt der Blick auf unseren Alltag oft das Gegenteil. Jedoch sollte man den Teil der Gesellschaft auch nicht verschweigen, der sich für schwächere einsetzt, ehrenamtlich oder hauptberuflich im sozialen Bereich aktiv ist, spendet, oder spenden sammelt.